DIE BIOLOGIE DES SCHLAFENS

11.5.2022: Warum schlafen Tiere? Energie sparen, Regeneration der Organe, Entzug von stressenden Umweltbedingungen, Bildung von Gedächtnisinhalten. Aber achtung: schlafen ist gefährlich! Denn, die Aufmerksamkeit ist reduziert: Feinde oder Umweltereignisse können das System angreifen, ihm schaden.

Unsere Hunde sind tagaktiv und angepasst nachtaktiv. Sie haben mehrere kurze Schlafphasen tagsüber im Wechsel mit Aktivität: ruhen – schlafen – aktiv sein. Ein Rhythmus von: AKTIVITÄT – DÖSEN – SCHLAFEN – AKTIVITÄT – DÖSEN – SCHLAFEN ist normal und er wechselt stündlich. Sie sind dabei sehr anpassungsfähig aber Achtung: Anpassung kostet!

Während den ca. 16 – 20 Stunden Ruhe, die ein Hund täglich zugute hat, sollten während des Schlafens beide Schlafzustände, der SlowWave und der RapidEyeMovement, auftreten. So können wir von einer guten Schlafqualität ausgehen. Die REM-Phase ist sehr wichtig und sollte regelmässig auftreten. Sie ist das Kennzeichen eines qualitativ hochwertigen Schlafes! Hier passiert die Bildung und Reifung neuer Nervenzellen (Hippocampus), die Konsolidierung des Gedächtnisses. Sie ist sehr traumreich, was man an Zuckungen der Gliedmassen, Lautäusserungen oder Augenbewegungen des Hundes sehen kann. Sie verringert sich, wenn der Hund mit Stress belastet ist.

Gemäss einer Studie, könnten die verschiedenen Wach- und Schlafzustände eines Hundes, ungefähr so aussehen:

Wach: 44% aufmerksam & 21% dösend

Schlaf: 23% SlowWave – Phase & 12% REM – Phase

Tendenziell ruhen Hunde ca. 16 Stunden, davon der grösste Teil in der Nacht. Nachts sollen mehrere Stunden am Stück geschlafen werden. Schläft ein Hund nicht gut und ruhig in der Nacht, deutet das auf ein gestresstes System hin. Es kann jedoch auch sein, dass dein Hund mehr schläft und dies kein Problem darstellt. Beachte hier das Individuum, nicht jeder ist gleich. Welpen und Junghunde müssen nicht unbedingt viel mehr schlafen, da sie sich in einer Lebensphase befinden, wo sie besonders aktiv sind (bis 4 Jahre). Jedoch sollte die Qualität der Ruhephasen sehr gut sein und es lohnt sich, darauf zu achten.

Beurteilung der Qualität:

  • Anteil an REM Schlaf (tritt er auf, wie oft, auch tagsüber?)
  • Wie lange braucht der Hund, um von Aktivität in den Schlaf zu kommen?
  • Störungsanfälligkeit: wie störungsanfällig ist der Schlaf? (Aufschrecken bei bereits alltäglichen Geräuschen; z.B. Bewegung der Bezugsperson, Telefonklingeln, Fenster schliessen, Gespräche, etc.)

Mögliche Schlafhilfen:

  • Ortskonditionierung (sicherer, positiver Ort, wo geschlafen und entspannt wird)
  • Kauartikel als Ritual vor dem Schlafen
  • Bekannte Entspannungszone: Decke, wo Isometrische Übungen gemacht werden, etc.
  •  Thundershirt
  • Entspannungshilfen (ev. konditioniert) wie: ätherisches Öl, Musik, RelaxoDog
  • Gemeinsam mit dem Hund hinlegen und ruhen
  • Geregelter Tagesablauf (!!)
  • Reize reduzieren, Überstimulation vermeiden, Aktivität anpassen (!!)

Wie verhält sich der Hund nach einer Aktivität?

Hier findest du Hinweise, ob die Aktivität eher zu viel war für den Hund oder du ein gutes Mass dafür gefunden hast. Der Hund zeigt dir hier, wie er damit zurechtkam.  

Nach einer eher zu kurzen oder nur mässig stimulierenden Aktivität, zeigt dein Hund eventuell noch vermehrt aufmerksamkeitssuchendes Verhalten: Spielzeugkiste aufsuchen, nach Guzzi fragen, Blickkontakt zu dir, etc. Hier kann er noch nicht direkt ruhen. Zeigt dein Hund andere Verhalten, die zum Beispiel mit einem sehr hohen Aktivitätslevel einhergehen: reitet er auf, ist nicht mehr ansprechbar bis hin zu exzessivem Verhalten? Dann war die Aktivität zu viel für deinen Hund, auch hier findet er nicht direkt in die Ruhe. Gestalte den Übergang von Aktivität zur Ruhe sinnvoll: bringe das Aktivitätslevel mit angepassten Übungen schrittweise herunter. Entspannungsübungen, wie die Isometrische Übung oder direkte Entspannung können hier hilfreich sein. Auch ein einfaches Futterpuzzle oder gemeinsame, eventuell statische, Umwelterkundung können helfen, dass der Übergang von Aktivität zu Ruhe besser gelingt.

Ruhen und dösen mit einem Anteil an Enrichment, kann als Beschäftigungseinheit eingebaut werden und sollte eine Aktivität abschliessen.

Beobachte deinen Hund, notiere dir seine regelmässigen und auch plötzlich ändernden Verhalten. Hilf deinem Hund, mit einem geregelten Tagesablauf und mit, auf das Individuum angepassten, Aktivitäten. Als zusätzliche Hilfe notiere dir regelmässig die Wach- und Schlafphasen mit dem folgenden Diagramm:


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By Fränzi